[1] Herr der Schönen! Recht und Hülf'
Wider Eisamkeit!
Ohne dich entflieht der Geist,
Zeit ist's, daß du kömmst.
[2] Gartenrosen bleiben nicht
Immer neu und frisch.
Suche du die Schwachen auf
In der Zeit der Kraft.
[3] Ueber's Lockenhaar beklagt'
Ich mich bei dem Ost;
Weit gefehlt, sprach er zu mir,
Laß die Lust vergeh'n.
[4] Ganz in Ketten tanzt der Ost,
Eingesperrt im Haar,
Dieß ist's, merke dies mein Herz,
Lauf' nicht Winden nach.
[5] Sehnsucht und Entfernung hat
Mich so ganz zerstört,
Daß Geduld aus meinem Sinn
Ganz entfliehen will.
[6] Herr, wem soll ich in der Welt
Anvertrau'n das Wort,
Daß der Liebling Jedermanns
Wangen mir gezeigt.
[7] Ohne deine Wangen färbt
Sich die Rose nicht.
Buchs! nun wandle du einher
Zu des Gartens Zier.
[8] Ohne Willen ist dein Gram
Für mich Arznei,
Und dein Angedenken spricht
Mir im Winkel zu.
[9] In des Schicksals Kreise bin
Ich der Mittelpunkt,
Dir geziemt es, daß du denkst,
Daß du uns befiehlst.
[10] Trunkne, welche selbstisch sind,
Giebts nicht auf der Welt,
Selbstsucht ist bei dieser Zunft
Aergste Ketzterei.
[11] Sieh! wie blutet mir das Herz,
Gieb mir, gieb mir Wein!
Schwierigkeiten lös' ich auf
Durch das blaue Glas.
[12] Jetzt ist Trennungsnacht, Hafis,
Dann kommt Morgenduft,
Närrische Verliebter hör'
Lust bekomm' dir wohl.